Baselitz-Gemälde in Seemannskirche

Eine Sensation! Georg Baselitz, einer der weltweit bedeutendsten Maler der Gegenwart, stellt unserem Verein das 3 x 4 m große Gemälde „Mein Vater sieht einen Engel“, zur Ausstellung zur Verfügung. Wir zeigen es anlässlich des Starts zu den Feierlichkeiten 300 Jahre Seemannskirche von 22. bis 25. Mai 2026 genau 72 Stunden lang nonstop.
Georg Baselitz – 72 Stunden nonstop in Prerow
Erinnerung an die Kindheit auf dem Campingplatz
Datum: 22. bis 25. Mai 2026
Eintritt: Frei

Die zwischen 1726 und 1728 in der Schwedenzeit erbaute Seemannskirche feiert ab 2026 ihr 300. Bestehen. Zur Eröffnung der Festlichkeiten „300 Jahre Seemannskirche Prerow“ wird das 3 x 4 m große Gemälde „Mein Vater sieht einen Engel“ von Georg Baselitz in unserer Kirche ausgestellt werden. Der zu den weltweit drei nachgefragtesten Künstlern seines Genres zählende Maler stellt es dem Förderverein kostenfrei zur Verfügung. Das Gemälde entstand 1996 in Aufarbeitung seiner Familiengeschichte. Es greift auf die gemeinsamen Urlaube der Familie Kern, so der Geburtsname des Künstlers, auf dem Zeltplatz in Prerow sowie Besuche in der Seemannskirche zurück. An diese Zeit erinnert sich der Künstler, wie er im Gespräch mitteilte, noch sehr gerne. Erstmals ausgestellt wurde es 1997 in der Ausstellung Georg Baselitz „Wir besuchen den Rhein“ im Residenzschloss Dresden. Letztmals war es 2016 bei einer Exposition in Genua zu sehen.
In der Rangliste der weltweit nachgefragtesten lebenden Maler, dem Kunstkompass 2024, nimmt Georg Baselitz hinter Gerhard Richter und Bruce Nauman Rang drei ein.
Georg Baselitz (* 23. Januar 1938 in Deutschbaselitz, Sachsen; eigentlicher Name Hans-Georg Kern) ist Maler, Bildhauer und Grafiker. International bekannt wurde er in den 1970er-Jahren mit figurativen, expressiven Gemälden. Baselitz’ künstlerische Einflüsse ergeben sich aus einer Vielzahl von Inspirationen, wie Illustrationen der Sowjetzeit, manieristische Druckgrafiken und afrikanische Skulpturen. Die Zerstörung und das Leid des Zweiten Weltkrieges haben den Künstler nachhaltig beeinflusst. In diesem Zusammenhang erklärte Baselitz in einem Interview: „Ich bin in eine zerstörte Ordnung hineingeboren worden, in eine zerstörte Landschaft, in ein zerstörtes Volk, in eine zerstörte Gesellschaft. Und ich wollte keine neue Ordnung einführen. Ich hatte mehr als genug sogenannte Ordnungen gesehen. Ich war gezwungen, alles in Frage zu stellen, musste erneut ‚naiv‘ sein, neu anfangen.“
Das Thema der Zerstörung kehrt, nebst weiteren autobiografischen Gegebenheiten, in vielen seiner Arbeiten wieder. Ordnungen und Konventionen der Wahrnehmung mithilfe seiner Malerei zu stören, ist seither ein wichtiges Leitmotiv in Baselitz’ Arbeiten. Seit 1969 malt er seine Motive so, dass sie auf dem Kopf stehen, was ihm zum Durchbruch verhalf und seine Werke bis heute unverkennbar macht.

Mit diesen „auf dem Kopf“ stehenden Bildern wurde Baselitz ab Mitte der 1970er Jahre weltweit berühmt. Seine Werke hingen und hängen bei fast allen namhaften internationalen Ausstellungen und Museen. Wie auch in seinen früheren Werken wollte er dem Betrachter die Eigenständigkeit der Malerei gegenüber der herkömmlichen Wirklichkeit vor Augen führen. Mit dem Umdrehen seiner Darstellungen nahm er dem Bild seinen konventionell gedachten Inhalt, machte also den Bildgegenstand gegenstandslos und damit abstrakt. Durch das Auf-den-Kopf-Stellen seiner Werke konnte er den Betrachter direkt mit der Organisation von Farbe und Form auf der Bildfläche konfrontieren, unabgelenkt vom persönlichen Inhalt des Bildes. Auf diese Weise inhaltsleer geschaffen, sind Baselitz’ Bilder nicht interpretier-, sondern lediglich betrachtbar. Der Künstler zählt Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Joseph Beuys und auch die expressionistischen Maler der Künstler-Vereinigung Brücke zu seinen Vorbildern.
Georg Baselitz wurde als zweites Kind eines Lehrerehepaares geboren. Nach Kindheit, Schule und Abitur in seiner Oberlausitzer Heimat begann er 1956 ein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee (Ost-Berlin) bei Herbert Behrens-Hangeler und Walter Womacka. Bereits hier zeigte sich seine individuelle Persönlichkeit, die so gar nicht den sozialistischen Vorstellungen der DDR entsprach. Dies führte nach zwei Semestern wegen „gesellschaftspolitischer Unreife“ zum Verweis von der Hochschule. Er setzte daraufhin sein Studium 1957 an der West-Berliner Hochschule der bildenden Künste bei Hann Trier fort und siedelte 1958 endgültig in den Westteil der Stadt über
Im Jahr 1961 nahm er den Künstlernamen Georg Baselitz an, angelehnt an seinen Geburtsort. Aber auch in der Bundesrepublik Deutschland entsprachen seine Werke nicht den gesellschaftlichen Werten und Normen, was 1963 zum Eklat führte. Seine Bilder Die große Nacht im Eimer und Der nackte Mann auf seiner ersten Einzelausstellung in der Berliner Galerie Werner & Katz waren Gegenstand eines gezielt inszenierten Skandals, der erst nachträglich zur Beschlagnahme durch die Staatsanwaltschaft führte, die ein mit dem Galeristen befreundeter Kunstkritiker initiiert haben soll – ein Fall von self-fulfilling prophecy.
Hierbei ist bedeutsam, dass Baselitz bereits die Komposition des Bildes auf dem Kopf stehend anlegt und dieses dann ebenso malerisch ausführt. Seit den 1990er Jahren malt Baselitz auf loser, auf dem Boden liegender Leinwand und so finden sich auch Spuren von Farbtöpfen oder Schuhabdrücke in den Bildern. Da es aufgrund der Größe der Formate schwierig für Baselitz ist, alle Bereiche der Leinwand bei der Arbeit gleichmäßig zu erreichen, läuft er einfach darüber. (Quellen: Wikipedia, FAZ).